didiE

Design & Kunst

10.12.2025
Larissa Groff

4 Minuten

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didiE
Threads of Origin 2, Mix Media Technik mit Schnur, Paschnägel,  Strukturpaste & Blattgold auf Leinwand, 120 × 140 cm

Threads of Origin 2, Mix Media Technik mit Schnur, Paschnägel, Strukturpaste & Blattgold auf Leinwand, 120 × 140 cm

Design & Kunst

Zwischen Traum und Kunst

Wenn man Didier Eichenbergers Atelier an der Wallisellenstrasse 263 betritt, begibt man sich sogleich auf eine kleine Reise in den exotischen Süden: erdige Brauntöne, Gold, Porträts afrikanischer Frauen und Männer, welche gegenüber der Eingangstüre eindrucksvoll in Szene gesetzt sind. Seine ersten elf Lebensjahre hat Didier Eichenberger in Kinshasa verbracht und das hat Spuren hinterlassen – in seinem Leben sowie auch in der Kunst. «An die Gerüche mag ich mich am besten erinnern», sagt er. «Eine Mischung aus Gewürzen und Erde.»

In seinen Ethnic Reliefs verschmelzen Erinnerungen aus der Kindheit und präzises Handwerk. Die Paschnägel und die Federschnur sind Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, als er die Lehre als Tapezierer und Polsterer machte. Was einst funktional war, findet nun Platz in seiner Kunst. «Eigentlich mochte ich meine Ausbildung zu Beginn nicht besonders. Mein Lehrmeister war sehr streng», erinnert sich Didier Eichenberger. Doch er schloss die Lehre trotzdem ab – und blieb seinem Berufsfeld treu. Er bildete sich weiter und wurde schliesslich selbstständiger Interior Designer. Die Kunst begleitete ihn stetig, doch musste sie sich lange mit einer Nebenrolle begnügen. Erst seit rund einem Jahr widmet er ihr mehr Zeit: «Die Beziehung zur Kunst hat sich dadurch natürlich sehr verändert. Sie hat mehr Tiefe und ich habe mehr Zeit, mich ihr wirklich hinzugeben», so der Künstler.

Banana Blues, Mix Media Technik auf Holz mit Paschnägel &  vergoldeter Banane, 120 × 140 cm

Banana Blues, Mix Media Technik auf Holz mit Paschnägel & vergoldeter Banane, 120 × 140 cm

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Diese Tiefe ist auch während des Gesprächs zu spüren. Didier Eichenberger spricht mit Hingabe über seine Werke, besonders, wenn er von den Bärenskulpturen spricht, die überall verteilt im Atelier ausgestellt sind: «Ich beginne mit einem Entwurf – und irgendwann werde ich zum Werkzeug und der Bär entscheidet selbst, wie er schlussendlich in die Welt schaut.»

Die einen Bären scheinen wütend dreinzublicken, andere beinahe melancholisch. Als würden sie da nicht so recht hingehören und sich eingezwängt fühlen – zur Schau gestellt statt ausgestellt. In den Skulpturen verbinden sich Surrealismus und realistische Detailtreue. Einer ist mit Federn geschmückt, ein anderer hält einen kleinen Ballon in der Pfote, aus Bronze geformt, wie er selbst. Die neueren Bären, die teilweise noch unvollendet auf der Werkbank sitzen, kommen lustiger daher: Seine neueste Kreation trägt beispielsweise eine Kappe mit Mickey-Mouse-Ohren. «Eigentlich kam der Entwurf für dieses Werk anders daher, aber der Bär hat sich gewehrt; ihm schien meine ursprüngliche Gestaltung zu missfallen. Nun trägt er also eine Kappe mit diesen lustigen Ohren – und die steht ihm super!», freut sich didiE, wie sich der Künstler selbst nennt. Die Kleinbuchstaben stehen für das Kind in ihm, erklärt er, das E für den erwachsenen Didier Eichenberger. Wie als Bestätigung dieser Erklärung hängt hinter dem Künstler ein Gemälde eines aus Nägel geschaffenen Schimpansen, der halb melancholisch, halb weise in die Ferne blickt – neben ihm baumelt eine in Blattgold gehüllte Banane lose an einem Faden herunter.

Bär mit Maus-Mütze, Bronze, 14 × 18 cm ,Limitierte Serie von 5 Stück

Bär mit Maus-Mütze, Bronze, 14 × 18 cm ,Limitierte Serie von 5 Stück

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Auch Sonja Lacher fand sofort Gefallen an didiEs Bären, als sie sie erstmals in einem Basler Restaurant entdeckte, wo sie eine Weile ausgestellt waren. Sie fragte den Restaurantbesitzer nach dem Namen des Künstlers und erfuhr, dass dieser in Zürich wohnhaft war wie sie selbst. Es war der Anfang einer engen Zusammenarbeit, aus der später auch so etwas wie eine Freundschaft entstand. Didier Eichenberger stellte Sonja Lacher seine Künstlerfreunde Dario Norelli und Tina Itin, die Inhaber des atelier dati, vor und bald entstand ein künstlerisches Quartett, das gemeinsam Ausstellungen plante.

Bär mit Ballon Bronze ,10 × 22 cm, Limitierte Serie von 5 Stück

Bär mit Ballon Bronze ,10 × 22 cm, Limitierte Serie von 5 Stück

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Obwohl die drei Künstler eine völlig andere Herangehensweise an Kunst haben und andere Materialien verwenden, passen die Kunstwerke erstaunlicherweise oft äusserst gut zusammen. Vielleicht liege es an der Formsprache, meint didiE, denn bezüglich Material und Gestaltung lasse sich seine Arbeit nicht wirklich mit derjenigen von atelier dati vergleichen. Das stimmt natürlich; Bären aus edler Bronze, die Ohren einer Comic-Maus auf dem Kopf tragen, findet man sonst nirgends. Das scheint auch den Bären zu freuen, der ganz lässig auf der Tischplatte sitzt. Und für einen kurzen Augenblick sieht es so aus, als hätte er einem zugezwinkert.

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Atelier 263
Wallisellenstrasse 263
8050 Zürich
079 279 73 91 didie.ch